Bernd Hilla, Co-Autoren Klaus Sauerwein, Peter Hepp
Der Fliegerhorst Grossostheim (heute Ringheim) Dort, wo Ringheim heute mit rund 3.300 Einwohnern liegt, wuchs bis 1936 Wald - das ”Ringheimer Wäldchen” und zwar bis zur Schaafheimer Straße. Im Oktober 1936 musste die Gemeinde dem Kreiskommando des Reichsluftfahrtministeriums rund 100 Hektar Wald überlassen. Die Nationalsozialisten planten schon damals langfristig einen Krieg gegen den „Erzfeind“ Frankreich. Dabei wurden in Reichweite der damaligen Flieger Flugplätze angelegt. Auf diese Weise entstanden vor und während des Zweiten Weltkriegs im ehemaligen Reichsgebiet rund 700 Fliegerhorste, Einsatzhäfen und Feldflugplätze. Engmaschig im Land verteilt bildeten sie die Bodenorganisation für die Luftwaffe. So geheim allerdings, wie der Bau des Einsatzhafens erster Ordnung in Grossostheim oft dargestellt wurde, war er keineswegs, wie der Pachtvertrag zwischen dem Deutschen Reich (Bereich Luftfahrt), vertreten durch die Fliegerhorstkommandantur Langendiebach, und der Genossenschaftsschäferei Grossostheim vom 10. Juli 1939 anschaulich beweist. Im Pachtvertrag ist eindeutig vom Flugplatz Grossostheim die Rede, für dessen Nutzung als Weide ein “Pachtzins” von 3 Reichspfennig pro Tag und Tier zu entrichten war. Lediglich der Fliegerhorst Zellhausen wurde als Schafsweide bezeichnet.
Am 25.Juli 1936 forderte das Reichsluftfahrtministerium das Luftgaukommando XII in Gießen auf, südlich des Mains noch vier weitere Einsatzhäfen I.Ordnung einzurichten. Nacheinander wurden die Fliegerhorste in Langendiebach, Zellhausen, Altenstadt und Grossostheim ausgebaut. Im Mobilmachungsfall sollte Langendiebach die Führung übernehmen und hatte damit im westlichen Rhein-Maingebiet die Schlüsselstellung. Der spätere Bürgermeister Nikolaus Boll wurde in Langendiebach ausgebildet und in Grossostheim stationiert. Angesetzt für den Ausbau waren 370.000 Reichsmark. Bewilligt wurden letzten Endes 193.000 Reichsmark.Gebilligt wurde dies in einer geheimen Gemeinderatssitzung am 16. Oktober 1936. Richtfest wurde am 7. Mai 1937 gefeiert. Zwischen dem Deutschen Reich und der Gemeinde wurde am 26. Januar 1938 darüber ein Pachtvertrag abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch eine Schäfereigenossenschaft gegründet. Die Grasnarbe der Startbahn wurde durch Schafe kurzgehalten. Die Erschließung des Fliegerhorstes 20/XII erfolgte über den Triebweg und über eine Eisenbahnlinie, die vom Großostheimer Bahnhof durch die Felder bis zur heutigen Wattefabrik Löffler, die damals Flugzeugwerft war, führte. Folgende Gebäude wurden errichtet :
Beim Bau des Platzes wurden nach damaligem Stand der Wehrtechnik und Erfahrungen zwei Batterien mit je drei 8,8 cm Geschützen (Schwere Flak) installiert. Eine Stellung lag laut Luftaufnahme am westlichen Platzrand, heute Westring. Die zweite Stellung mit zugehöriger E-Meßstelle (Entfernungsmesser) für beide Batterien lag auf der Anhöhe, südlich der Platzgrenze, heute etwa Funkfeuer Charly. Letztere war über einen Stichweg mit Splittbelag von der Landstraße Schaafheim-Grossostheim zwischen den beiden heutigen Straßeneinmündungen nach Ringheim zu erreichen. In unmittelbarer Nähe befand sich auch ein Unterstand für Fahrzeuge, so z.B. für ein NSU-Kettenkrad, das benutzt wurde, um Flugzeuge von ihren Abstellplätzen auf die Rollbahn zu bringen. Auf diese Weise wurde Flugzeugtreibstoff gespart, der besonders in den letzten Kriegsmonaten kaum noch zur Verfügung stand. Es wurde sogar berichtet, dass Bauern mit ihrem landwirtschaftlichen Fuhrpark für Schleppdienste herangezogen wurden - Flugzeuge standen getarnt nicht nur in den Buchten des Fliegerhorstes, sondern auch unter Bäumen auf der Straße bis kurz vor Schaafheim. Als Unterkunft für die Geschützmannschaften diente eine ehemalige RAD-Baracke an der heutigen Straßeneinmündung östlich des Westring/Schaafheimer Landstraße (hessisch/bayerische Grenze). Hier befand sich auch eine kleine Kantine, in der sich die Belegschaft Dinge des täglichen Bedarfs kaufen konnte. Sie wurde vom damaligen Wirt der Gaststätte “Frankfurter Hof” in Schaafheim, Herrn Dietz, nebenbei betrieben. Nach Abschluss des Frankreichfeldzuges lag der Platz zunächst nicht mehr in Reichweite feindlicher Flugzeuge und hatte auch keine strategische und taktische Bedeutung mehr. Und da auch damals schon Mangel an Kriegsgerät herrschte, der Krieg war so nicht geplant und Hitlers Interesse galt schon dem Aufmarsch und der Bereitstellung von Menschen und Material gegen die Sowjetunion, wurden die Geschütze nach Frankreich (Atlantikwall) abgezogen und die Stellungen u.a. wohl aus Flugsicherheitsgründen eingeebnet. Die besagte, auch auf Luftbildern, sichtbare Baracke wurde erst nach Kriegsende entfernt. Nach Aussage von Schaafheimer Zeitzeugen hatte ein Geschütz oder eine Batterie nur ein einziges Mal, wohl übungsweise, nachts gefeuert, die Anwohner aus den Betten gescheucht und in Angst und Schrecken versetzt. Am Ende des Triebweges befand sich eine Kontrollschranke mit einem Häuschen dem sogenannten Birkenhäuschen, weil es nur aus Birken zusammengezimmert worden war. Die Wasserversorgung erfolgte durch einen eigenen Brunnen am heutige Ostring (Debus). Das Abwasser wurde in Klärschächten im Wald entsorgt. Nach dem Krieg war der Fliegerhorst ein unerschöpfliches Materiallager für die Bevölkerung. So wurde das Offizierscasino bis auf die Grundmauern komplett geplündert. Ein Tor des Bauernhofes befindet sich noch in der Grabenstraße in Grossostheim. Mit Betonschwellen wurden etliche Höfe gepflastert und die Eisenbahnschienen der abgerissenen Ringheimer Bahn dienten als Bewehrung bei der Kanalisation des Wildgrabens (heute Welzbach). Am 26. August 1939 wurde der Flugplatz mit einer Horst- und Luftnachrichtenkompanie belegt, und im September 1939 führten die in Giebelstadt bei Würzburg stationierten Staffeln 8 und 9 der Legion Condor mit 21 Heinkel-111 Bombern Kurier- und Übungsflüge durch. Am 10. Mai 1940 war aus dem Ausweichflugplatz ein Einsatzhafen I. Ordnung geworden. Da begann der Angriffskrieg gegen Frankreich mit Dornier D-17 Z Bombern - und die ersten Bomben fielen auf die Gemeinde Vraux in der Nähe von Reims. Daran erinnert eine Gedenktafel vor dem Pfarrheim. Dem Fliegerhorst galten auch die ersten Bombenabwürfe am 2. und 3. September über dem Bachgau. Sie gingen jedoch in der Nähe des heutigen Bachgaustadions nieder und deckten hauptsächlich das Dach der Winzergenossenschaft ab. 1941 wurden sämtliche Flugzeuge abgezogen und in den beiden darauffolgenden Jahren diente der Fliegerhorst als Lastenseglerschulungsplatz. In dieser Zeit wurde auch die Luftwaffenforschungsstelle in einem Bunker gebaut, die durch eine große Halle getarnt war. Im Sommer 1943 war sie fertig. Dort sollten neue elektronische Waffen erforscht und erprobt werden, so ein Röntgenstrahlbündelflakgerät des Magdeburger Forschers Professor Dr. Ernst Schiebold, das die Motoren anfliegender feindlicher Flugzeuge lahm legen und sie zum Absturz bringen sollte. Die Erprobung scheiterte lezten Endes an dem hohen Strombedarf, der damals ganz Bayern lahm gelegt hätte, ganz abgesehen von der Abkanzelung durch den Wissenschaftsrat der Forschungsstelle, der keine Aussicht auf militärische Nutzbarmachung der Erfindung Schiebold´s sah. Ferner wurde an einem Strahlentransformator, dem Vorläufer des sogenannten “Betatrons” geforscht. Der Zynismus des Nationalsozialismus wird an der Tatsache deutlich, dass der norwegische Forscher Rolf Wideröe von den Nazis gezwungen wurde, seine Erfindung und seine Forschertätigkeit gegen die Freilassung seines Bruders Viggo in den Dienst der Deutschen Reiches zu stellen, der in Deutschland im Gefängnis in Rendsburg wegen Fluchthilfevergehen inhaftiert war. Er wurde später in eine Strafkolonie in der Nähe Darmstadts verbracht, wo für ihn etwas bessere Umstände herrschten. Die Zusagen wurden nicht eingehalten, denn Viggo wurde erst von den Amerikanern gegen Ende des Krieges bei deren Vormarsch aus dem Lager befreit. Fast ganz Europa wurde durch die Wehrmacht erobert und die Nazis konnten ihre Schreckensherrschaft errichten. Das Blatt wendete sich mit der Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie. Am 30. August 1944 wurde der Fliegerhorst wieder belegt und zwar mit der ersten Staffel des Nachtjagdgeschwaders 4, die Junkers 88 G Flugzeuge flogen. Am 2. September folgte die zweite Staffel einer Transportfliegergruppe, die mit sieben neuen Heinkel 111 H-20 Flugzeugen ausgestattet waren. Die TG 30, die vorher an der Befreiung des italienischen Diktators Mussolini beteiligt war, versorgte auch die eingeschlossenen Brückenköpfe an der französischen Atlantikküste, so Cherbourg, St. Nazaire, Calais oder Brest und sogar die Kanalinseln Jersey und Guernsey. Ein direkter Flug von Grossostheim war nicht möglich, da der Flugplatz für schwer beladene Flugzeuge zu klein war. Bei der Zwischenlandung in Zellhausen oder Frankfurt wurden sie mit 2.000 Kilogramm Nutzlast beladen. Die Flüge waren navigatorisch genau zu planen, da sie über Feindgebiet führten. Sie erfolgten im Sichtflug auf geringst möglicher Höhe, bei Bewölkung und Nachts im Blindflug. Maximal konnte sich eine Heinkel acht Stunden und 20 Minuten in der Luft halten. Die Einsätze waren sehr gefährlich und die Verluste sehr hoch. Auch Flieger-Feldwebel Max Fitzek, später Torwart, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Fußballclubs VfR Grossostheim, musste einmal aussteigen. Es war am 4. Oktober 1944. In 1.000 Meter Höhe geriet die Heinkel in das Licht eines gegnerischen Flakscheinwerfers. Ein Geschoss traf die rechte Luftschraube und riss die halbe Kanzel weg. Der Versorgungsflug nach Dünkirchen war zu Ende und Fitzek glaubte aussteigen zu müssen. Er landete mit dem Fallschirm glücklich auf einem Acker. Vom Luftzug wurden lediglich seine Stiefel weggerissen. Drei Tage später traf er wieder in Grossostheim ein, wo man ihn schon aufgegeben hatte. Der Pilot konnte wider Erwarten das angeschossene Flugzeug hinter den deutschen Linien notlanden. Die Heinkel wurden nicht auf dem Flugplatz abgestellt sondern in Schneisen des Waldes nach der Landung sofort mit kleinen geschlagenen Bäumen getarnt und mit zwischen Bäumen gespannten Tarnnetzen verborgen, damit Aufklärer die Flugzeuge nicht entdecken konnten. 120 Flieger waren in Pflaumheim, Schaafheim und Wenigumstadt, meistens in Einzelquartieren, untergebracht, aber auch im Gasthaus ”Post” oder im späteren Saalbau Schadt - damals eine Turnhalle. Das Krankenrevier befand sich in der Bachseltengasse 12, der ehemaligen Schneiderwerkstätte Fäth. Bei der Wiederbelegung des Platzes mit Kampf- und Transportverbänden im Jahr 1944 wurde auch der Schutz des Platzes wieder aktuell. Schwere Flak war für solch kleine Objekte nicht mehr vorhanden. In der Sowjetunion und in Afrika im Endkampf verheizt, mußten die wenigen Geschütze, sogar bei wichtigen Objekten, wie zum Beispiel den Kugellagerwerken in Schweinfurt nicht batterieweise sondern einzeln zugeteilt werden. Außerdem waren diese Geschütze für die inzwischen wesentlich höheren Fluggeschwindigkeiten und Angriffstaktiken wie Tiefangriffe viel zu schwerfällig und damit ineffizient. In Grossostheim kamen daher nur noch leichte Maschinenwaffen, teilweise aus Beutebeständen und sogar Bordwaffen aus havarierten Flugzeugen zum Einsatz. Diese waren auf mindestens zwei, möglicherweise auf drei behelfsmäßigen Flaktürmen installiert. Die Konstruktion bestand aus einem auf vier Betonsockeln stehenden Holzgerüst mit einer Geschützplattform mit darunterbefindlichem Raum für die Bereitschaftsmunition.
Mangels Stahl waren die Türme aus Holz und mußten nach Zeugenaussagen regelmäßig mit Holzschutzmitteln imprägniert werden. Sie ragten nur wenig über die umgebenden Baumwipfel. Die Betonsockel eines Turmes sind noch im Wald westlich der Landwehr auf Schaafheimer Gemarkung (Platzgrenze) vorhanden. Die Überreste des zweiten Turmes verschwanden beim Kiesabbau am Südostrand des heutigen Ortes Ringheim. Ein dritter Turm soll im Bereich der Flugzeugwerft/Fabrik Löffler gestanden haben. Ein genauer Standort ist allerdings nicht nachgewiesen. Massive Luftangriffe englischer und amerikanischer Verbände am 15. August sowie am 27. und 29. September 1944 waren die Folge auf die verstärkte Aktivität, die vom Grossostheimer Fliegerhorst ausging. Den Angriff am Heiligabend 1944 wird Kurt Küpper nicht vergessen, als eine Bombe die Küchenbaracke zerstörte und die Würste den in den Splittergräben liegenden Soldaten um die Ohren flogen. In einen Gedicht, das er beim Weihnachtsliedersingen in der Mariengrotte des Oberwaldes vortrug, hat er dieses traumatische Erlebnis auf humorvoll sarkastische Art verarbeitet. Die Bombentrichter mussten von russischen und italienischen Kriegsgefangenen wieder einplaniert werden. Dabei kamen auch einige ums Leben. Sie wurden am Rande des Flugplatzes verscharrt und später auf dem alten Friedhof in Grossostheim beerdigt. In den 1950er Jahren wurden alle toten Kriegsgefangenen in eine zentrale Gedenkstätte in Gemünden/Main überführt. Am Neujahrstag 1945 startete die deutsche Luftwaffe beim „Unternehmen Bodenplatte“ zu einem letzten verzweifelten Gegenangriff. Ziel der deutschen Jäger vom Fliegerhorst war der belgische Flugplatz Asch. Eine Junkers Ju-188 übernahm als Lotsenflugzeug die Spitze für das Jagdgeschwader 11, dessen Soldaten auf Privatquartiere in den umliegenden Gemeinden verteilt wurden - Grossostheim (Gruppenstab und 10. Staffel), Pflaumheim (12. Staffel), Wenigumstadt (11. Staffel), und Schaafheim (9. Staffel). Über Frankfurt schlossen sich Messerschmitt vom Fliegerhorst Zellhausen an. Schon über Aachen - bereits auf alliiertem Gebiet - wurden die Flugzeuge beschossen. Die meisten Ausfälle entstanden jedoch durch eigenes Flakfeuer, da die Flieger aus Geheimhaltungsgründen nicht oder nur unzureichend über die Flaksperren zum Schutz der V-Waffenabschußbasen in der Eiffel und den Ardennen informiert waren. Dasselbe galt umgekehrt auch für die Flakbedienungen der Aliierten, die nicht mehr mit einer solchen Massierung von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe gerechnet hatten. So wurde dieser Einsatz zu einem Desaster und von dem Jagdgeschwader blieb nicht mehr viel übrig. Am 1. Januar 1945 fiel u.a. der Kommandeur der III. Gruppe JG 11, Ritterkreuzträger Hauptmann Horst Günther von Fassong aus Kassel in seiner Focke-Wulf 190-A8 (Serien-Nr. 682792, schwarze 8) nach 136 Abschüssen, 46. nach deutscher Rangliste. Oberleutnant Hans Fiedler, FW 190-A8, gelbe 9, ebenfalls in Grossostheim stationiert, wurde verwundet, abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Am 5. Januar 1945 fiel noch im Luftkampf der Gefreite Heinz Steiger und wurde in Grossostheim beigesetzt. Am 14. Januar 1945 verunglückte Fahnenjunker-Unteroffizier Louis Ferdinand von Transehe-Roseneck von der 2. Staffel JG 11 mit seiner FW 190-A8 (Serien-Nr. 170909, schwarze 2), offensichtlich ohne Feindeinwirkung, auf dem Platz tödlich. Sein Grab befindet sich noch auf dem Schaafheimer Friedhof. Am 23. Januar wurde die Transportfliegergruppe TG 30 nach Wertheim verlegt. Am 21. Februar bombardierten vier Lightnings der amerikanischen Streitkräfte in drei Anflügen den Fliegerhorst. Eine Lightning wurde abgeschossen und ein Flakhelfer verletzt. Die abgeschossene P-38 vom 21. Februar 1945 war eine P-38 J, 44-23498, 367.FG, 393.FS, von 1/Lt. Robert G. Baer - sie stürzte bei Mainaschaff ab. Der Pilot wurde auf dem dortigen Friedhof erstbestattet. Heinz Vontin, ein ehemaliger Angehöriger und Kampfpilot der III. Gruppe/JG11 berichtet: “Auf den Luftaufnahmen des Fliegerhorstes Grossostheim sind mehrere Gassen zu erkennen, die rechtwinklig vom Rollfeld abgehen. Links und rechts am Rand dieser Gassen, in kleinen Buchten, standen die Maschinen, die sofort nach der Landung mit kleinen geschlagenen Bäumen getarnt wurden. Die Bomben galten deshalb weniger dem Rollfeld, das leicht wieder herzurichten war, als den abgestellten, getarnten Flugzeugen. Eine Startbahn ist nicht erkennbar. Es wurde stets in Abhängigkeit der Windrichtung gestartet und gelandet. Für die Landung wurde eine weiße Markierung ausgelegt, die die Anflugrichtung erkennen ließ. Eine feste Startbahn, wie auf Verkehrsflugplätzen, gab es nicht. Es wurde immer in Keilform, 3 Flugzeuge nebeneinander, gestartet. Weil die FW 190 ziemlich klein war und den Boden nicht mehr als ein Auto strapazierte, entstanden keine markanten Spuren”. Am 14. März griffen die Amerikaner mit 87 mittelschweren Bombern Martin B-26 Marauder den Fliegerhorst erneut an und verwüsteten das Rollfeld. In der Nacht von Palmsonntag auf Montag wurde der Fliegerhorst von Luftwaffeneinheiten und der Organisation Todt geräumt. Am 13. März 1945 hatten englische Aufklärer den Fliegerhorst, der im Bereich der „Alte Häge“ mit Bombentrichtern übersät war, fotografiert. Bereits zehn Tage später, am Palmsonntag, wurde Grossostheim von den Amerikanern befreit und besetzt.
Besiedlung des ehemaligen Fliegerhorstes Mit dem Sieg der Alliierten setzte gleichzeitig eine Vertreibung der Deutschen aus dem Osten des ehemaligen Reiches ein - aus Ost- und Westpreußen, aus Hinterpommern und dem von den Nazis annektierten Warthegau, aus Schlesien und dem Sudetenland. Die neue Ostgrenze war die Oder/Neisse Linie. Die Flüchtlinge mussten in den vier übriggebliebenen Besatzungszonen untergebracht werden. Nach dem die Menschen merkten, dass in der sowjetisch besetzten Zone eine neue Diktatur entstand, wurde der Druck auf die drei Westzonen noch größer. Die Flüchtlinge wurden auf die Gemeinden verteilt, die sie unterzubringen hatten, egal wie. Der Wohnraum wurde zwangsbewirtschaftet, beschlagnahmt und weiter an die Flüchtlinge vergeben. Das Problem war nur durch Neubaugebiete zu lösen. Das war aber in der Nachkriegszeit fast unmöglich. So wurden auch die Gebäude des ehemaligen Fliegerhorstes am Legesweg und in der Melberstraße genutzt sowie die Flugleitung und das Wachhäuschen am Triebweg und Ostring. Bereits am 18. März 1947 drängte eine Siedlergruppe auf Anfertigung eines Bebauungsplanes für den Flugplatz. Im Januar 1948 wurden acht Antragstellern Plätze zwischen Sandkuhle und Wäldchesweg überlassen. Die Gemeinde wollte die Freigabe bei der amerikanischen Militärregierung beantragen. Aber daraus wurde nichts. Bürgermeister Nikolaus Boll, seit 1948 im Amt, war es letzten Endes zu verdanken, dass das Projekt von der bayerischen Siedlungsgenossenschaft in Angriff genommen und finanziert wurde. Zurecht wird Boll deshalb auch der Vater Ringheims genannt. Der Bebauungsplan, der 230 Häuser vorsah, wurde am 7. Oktober 1948 genehmigt, und die Baugenehmigung am 25. April 1949 für 14 Häuser entlang des heutigen Südrings erteilt. Bereits am 11. Juli konnte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Richtfest für sieben Doppelhäuser gefeiert werden. Bereits im Dezember konnten die ersten Häuser bezogen werden
Quellen:
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